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Abarth Pulse – und wie geht es weiter?

Der Abarth Pulse ist eine Überraschung. Allerdings vorerst nur für Brasilien. Damit stellt sich dann auch die Frage: Wie geht es weiter mit Abarth?

Veröffentlicht am 17.03.2022

Carlo Abarth, eigentlich: Karl, erblickte am 15. November 1908 in Wien als Sohn eines österreichischen Offiziers und der Tochter eines tschechischen Textil-Industriellen das Licht der Welt. Er war ein ausgezeichneter Sportler, zuerst Radrennfahrer und dann einer der erfolgreichsten Motorradrennfahrer Europas. Noch im 2. Weltkrieg zog er nach Italien, nach Meran, und kam nach Kriegsende zuerst in Kontakt mit Cisitalia, dann auch mit Porsche. Als Cisitalia, wo er als technischer Leiter der Rennabteilung wirkte, in den Konkurs schlitterte, musste sich Carlo Abarth auf seine eigenen Füsse stellen – und tat dies im Zeichen des Skorpions, seines Sternzeichens. Mit Hilfe der Familie Scagliarini gründete er am 15. April 1949 seine eigene Firma, die ihren ersten Sitz noch in Bologna hatte, aber wenige Wochen später an die Via Trecate 10 in Turin umzog.

Schon damals gab es die Squadra Abarth, die sich um den Rennsport kümmerte. Und ausserdem die Abteilung, die Auspuffanlagen und Ansaugkrümmer herstellte. Diese «Zauberröhren» bildeten immer das Rückgrat der Unternehmungen von Abarth. 1955 konnten 92’119 Auspuffanlagen abgesetzt werden, in den 60er-Jahren bauten über 400 Mitarbeiter mehr als 300’000 Exemplare pro Jahr. Schon damals zeigte sich, dass Abarth auch ein Marketinggenie war: Er liess seine auch optisch sehr schönen Töpfe nicht nur über Autowerkstätten vertreiben, sondern stellte sie auch in Modegeschäften aus.

1971 verkaufte Carlo an Fiat, als Marke verschwand Abarth dann bald von der Bühne. Carlo Abarth verstarb am 24. Oktober 1979 in den Armen seiner dritten Frau Annelies in der Nähe von Wien an Krebs. Fiat hatte dann Ende 2007 seine Marke neu aufleben lassen – und auch deshalb kann nie geschehen, was Carlo Abarth einst gesagt hatte: «Nur durch Ignoranz kann mein Name in Vergessenheit geraten». Das ist jetzt aber die ganz aktuelle Frage: Wie geht es weiter mit Abarth?

Eines ist klar, wie uns Olivier François, CEO von Fiat und Abarth, kürzlich in einem Interview verraten hatte: «Ja, wir haben die Absicht, unsere Arbeit fortzusetzen. Da ich nicht zu Spekulationen anregen möchte, füge ich hinzu, dass Abarth auch auf Elektroantrieb umsteigen wird. Wie ich bereits sagte, erwarten wir, dass Abarth bis 2024 vollelektrisch sein wird.» Nun gut - E-Autos brauchen keine «Zauberflöten». Und wir sind dann mal sehr gespannt, wie ein e-500 tönt, wenn er dann vielleicht zukünftig mit dem Abarth-Label unterwegs sein wird.

Aber vielleicht wird ja auch alles anders. Und Abarth findet weiterhin mit lautstarken Verbrennern statt, wie früher, wie aktuell immer noch. Dies aber halt in jenen Ländern, in denen das allenfalls noch ein paar Jahre länger möglich sein wird als in Mitteleuropa. Denn genau so muss man das doch überraschende neue Produkte sehen, den Abarth Pulse.

Fiat ist in Brasilien stark, sehr stark. Es existiert dort auch eine eigene Entwicklungsabteilung, die Autos konstruiert, die exakt auf die brasilianischen Bedürfnisse ausgerichtet sind (das kennt man auch von VW, der Taigo ist so ein Ding, das es sogar bis nach Europa geschafft hat). So entstand auch der Fiat Pulse, ein kompaktes SUV, das auf einer MLA benannten Plattform steht, die man in Europa auch nicht kennt. Angetrieben wird der Fiat von einem 3-Zylinder mit 130 PS sowie dem berühmten 1,3-Liter-«Firefly» mit 109 PS.

Aus dem Fiat Pulse wird nun auch der Abarth Pulse. Das erste SUV von Abarth. Carlo wird stöhnen. Zur Motorisierung gibt es noch keine Angaben, den Rest, der ausschliesslich aus optischem Tuning besteht, sieht man ja auf den Bildern. Es ist wohl an der Zeit, dass wir uns wieder vermehrt um die so wunderbare Geschichte der Marke kümmern. Zwei Beispiele haben wir schon: Abarth SE10 und Abarth-Simca 1300 GT.

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