Test

BMW iX1 – So gut ist BMWs kleines E-SUV

In seiner dritten Generation bietet BMW den X1 erstmals als vollelektrischen iX1 an. Der ist auch gleich die stärkste Antriebsvariante und fährt bis zu 313 PS auf. Aber auch abgesehen von der Leistung hat BMW ein überzeugendes Paket geschnürt. Test!

Veröffentlicht am 26.09.2022

Elektro-Antriebe anbieten, aber bitte ohne Zwang. Power of Choice nennt BMW diese Strategie, die man neben 4er und X3 jetzt auch beim neuen X1 fährt. Und so bietet man die dritte Generation des Kompakt-SUVs zwar erstmals als vollelektrischen iX1, aber eben nach wie vor auch mit Benzinern, Dieseln und Plug-in-Hybriden an. Die volle Bandbreite also. Doch wir wagen zu behaupten: Die Kundinnen und Kunden werden auch ohne Zwang auf den iX1 kommen, denn BMW hat hier ein richtig stimmiges Auto konstruiert.

Nur geringe optische Unterschiede zum X1

Das beginnt schon bei der Optik. Wo die Münchner früher mit i3 und i8 noch den E-Futurismus propagierten, gibt man sich heute zurückhaltend. Bis auf blaue Akzente unterscheidet den iX1 nichts von seinen Geschwistern. Wer den iX1 komplett «tarnen» will, bestellt das optionale M Paket. Dann verraten nur noch blau umrandete Markenlogos den Elektroantrieb.


Die dritte X1-Generation ist im Auftritt deutlich erwachsener geworden. Der iX1 ist von aussen kaum von den Verbrennern zu unterscheiden.

Hervorragendes Raumgefühl

Nach dem Einsteigen fällt der Blick sofort auf das neue OS8-Infotainment. Die Bildschirme sind mit 10,25 und 10,7 Zoll etwas kleiner als beim gelifteten 3er, die Bedienung geschieht aber genauso intuitiv. Kleiner Kritikpunkt: An manchen Stellen sind die Materialien nicht ganz auf Premium-Niveau. So fühlen sich etwa die Lenkradtasten recht günstig an. Darüber hinaus ist die Materialqualität aber sehr gut, die Verarbeitung ohnehin top. Die schwebende Mittelkonsole und ein grosses Fach unterhalb des Infotainments sorgen zudem für ein grosszügiges Raumgefühl. In Reihe zwei sitzen auch Grossgewachsene gut, und der Kofferraum schluckt mit 490 bis 1495 Liter auf ordentlich Gepäck.


Das Cockpit (hier vom X1) wirkt sehr luftig und aufgeräumt. Das OS8-Infotainment lässt sich intuitiv bedienen.


Beschleunigung mit Extra-Boost

Wo es dann aber wirklich überzeugend wird, ist beim Fahren. Mit seinen 200 kW (272 PS) und 494 Nm Drehmoment schiebt der 1,8-Tonner E-Auto-typisch satt an, ohne übertrieben zu wirken. Per Boost-Taste hinter dem Lenkrad gibt das System sogar 230 kW (313 PS) frei, was bei Zwischensprints durchaus Gaudi bereitet. Untermalt wird das Ganze von verschiedenen Sounddesigns aus den Lautsprechern. Witzig, wir haben sie aber nach ein paar Minuten ausgeschaltet. Man geniesst lieber die gute Fahrwerksabstimmung, die das 4,5 Meter lange und mit Aussenspiegeln gut 2,1 Meter breite SUV fast handlich wirken lässt. Wer es etwas weniger straff mag, verzichtet auf das M-Paket. Nicht ganz so gelungen sind die um die Mittellage leicht diffuse Lenkung und das enorm harte Bremspedal. Allerdings haben wir einen Prototyp bewegt, zur Serie kann sich das also noch ändern.


Das M Sport-Lenkrad ist sehr dick. Geschmackssache, etwas weniger Polsterung hätte es gerade für kleinere Hände aber auch getan.

Im Rekuperationsmodus ist die Verzögerung angenehm kräftig. Ein intelligenter Modus kann die Verzögerung auch auf Navidaten oder vorausfahrende Fahrzeuge abstimmen, was in der Praxis sehr gut funktioniert. Mit seiner 64,7-kWh-Batterie soll der iX1 bis zu 436 Kilometer weit kommen, was wir in einem ausführlichen Test noch überprüfen werden. Ist der Akku leer, kann er mit bis zu 22 kW mit Wechselstrom aufgeladen werden. Mit Gleichstrom sind an der Schnellladesäule bis zu 130 kW möglich.

Preise ab CHF 59.900.-

Die Preise des iX1 starten bei CHF 59.900.-, wobei man dann noch ein paar Tausender für Extras in der Hinterhand haben sollte. Und einen vergleichbaren Mercedes EQA 350 4MATIC bekommt man schon für rund CHF 1400.- weniger. Ein saftiger Preis also, aber dafür bekommt man auch ein rundum stimmiges Auto. Ist der iX1 also eine echte Kaufempfehlung? Wenn es die Lebensumstände zulassen – Nutzerprofil, heimische Wallbox, Budget – und BMW die Sache mit dem Bremspedal noch ausmerzt, spricht eigentlich nichts gegen ihn. Denn am Ende macht er seine Sache mindestens ebenso gut wie die Verbrenner. Zum Test des BMW X1 xDrive 23i geht es hier!

Fazit:

Der BMW iX1 ist nicht nur ein gutes Elektroauto, er ist ein gutes Auto. Im direkten Vergleich mit dem Verbrenner-Bruder wird das besonders deutlich. Klar, etwas Optimierungspotenzial gibt es zur Serie noch. Ist das aber ausgeschöpft, kann der iX1 eine echte Kaufempfehlung werden.

Texte: Moritz Doka
Images: Wolfgang Groeger-Meier, Tom Kirkpatrick

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