60 Jahre Renault 4

Der exklusive Renault 4 «Haute Couture»

Für die Kampagne „Elle prend le volant!“ (Sie übernimmt das Steuer) wurden 100 R4 Super im „Haute-Couture-Stil“ eingekleidet: eine tiefschwarze Lackierung mit einem roten Rattan- oder Karomuster auf den Türen und auf der Heckklappe, Chrom-Radkappen und eine Wiederholung des Motivs auf der Lüftungsklappe. Leider besitzt nicht mal mehr Renault ein Original. Das Fotoauto ist eine Replika.

Veröffentlicht am 24.12.2021

 

Während dieser Kampagne konnten im Jahr 1963 rund 6000 Fahrerinnen den R4 Super 48 Stunden lang testen und sich selbst von seiner Bedienungsfreundlichkeit, seinem Komfort und Platzangebot, der guten Sicht beim Fahren und nicht zuletzt auch von seinem Tempo überzeugen, denn das nur rund 600 Kilogramm schwere Leichtgewicht brauchte auf der Ebene und in der Stadt nicht viel mehr als die 26 PS des wassergekühlten Vierzylinders, der in Frankreich einen Hubraum von 747, im Export von 845 cm³ aufwies. Später erstarkte der Motor auf 32 PS.

Jede Fahrerin gab Feedback, Anmerkungen oder Vorschläge ab und trug so dazu bei, das Idealprofil des Autos der damaligen Zeit zu schaffen – zumindest aus weiblicher Sicht. Das Modell hatte dann im Sondermodell "Parisienne" (s. letztes Foto und auto-illustrierte 01/2022 oder auto-illustrierte-E-Paper) einen würdigen Nachfolger, der viele Elemente des "Haute Couture" übernahm.

Für die Basis hingegen, den R4 Super, waren die Rückmeldungen weniger positiv: Die unten angeschlagene Heckklappe mit versenkbarem Heckfenster wurde von den Damen als unpraktisch empfunden, weil man das Ladegut über sie hinweg ins Auto hieven musste. Auch die hinteren, schlecht zugänglichen Ausstellfenster wurden als überflüssig taxiert; genauso wie die hässlichen Doppelstossfänger. Wie schon der R3 verschwand der R4 Super bald wieder aus dem Programm.

Von den angeblich hundert gebauten Renault 4 Super "Haute Couture" sind kaum mehr originale Exemplare bekannt. Selbst das Fotomodell von Renault Classic in Flins ist eine Replica.

Weitere interessante R4 aus Flins folgen in den nächsten Tagen.


Text und Fotos: Stefan Fritschi

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