

Von Käfern zu Kilowatt
Volkswagen feiert 1,5 Millionen ID.-Modelle – statt Ölwechsel gibt’s jetzt Fototermine mit Politprominenz. Die neue Elektrowelt hat ihre eigenen Rituale – und ihren ganz eigenen Sound: ein leises Surren statt Motorbrummen.
1,5 Millionen – so viele ID.-Modelle hat Volkswagen inzwischen unters Volk gebracht. Früher feierte man Chromstossstangen und Käfer-Jubiläen, heute wird ein schwarzer ID.7 Tourer Pro in Emden zum Star. Ministerpräsident Olaf Lies durfte den Schlüssel übergeben, flankiert von VW-Vorständen – fast wie ein Staatsakt, nur ohne Militärkapelle.
Dass ausgerechnet Emden, einst für Diesel und dicke Limousinen bekannt, nun als reines E-Werk glänzt, passt ins Bild. Über eine Milliarde Euro hat Volkswagen hier in die Zukunft betoniert, und die Zukunft summt nun leise elektrisch vom Band.
Elektrische Vermehrung
Die ID.-Familie wächst derweil wie ein Kaninchenstall: vom braven ID.3 über SUV und Coupé bis zum Buzz fürs Hippie-Revival – und zuletzt dem ID.7 als Limousine und als Kombi, zu neudeutsch: Tourer.
Während Flottenkunden fleissig ordern, zucken Privatkäufer bislang noch mehrheitlich mit den Schultern. Vertriebsvorstand Martin Sander wünscht sich daher mehr staatliche Anreize – sonst bleibe der Durchbruch ein Firmentriumph statt ein echtes Volksfest.
Wir schätzen, dass vor allem für Privatkunden die kommenden Modelle interessant werden. 2026 soll der ID.2all für unter 30 000 Franken rollen, 2027 dann der ID. Every1 für noch weniger. Das klingt nach Volks-Elektro – vielleicht der Moment, in dem die ID.-Reihe wirklich zur Neuauflage des Käfers wird.
Bis dahin bleibt der Jubel über 1,5 Millionen eher ein leises Surren als ein donnernder Applaus.
Text: GAT
Bilder: Volkswagen