Der Letzte seiner Art

Hundeblick auf Rädern

Renault bringt die Ikone zurück – als bezahlbaren Stromer mit Charme: fünf Türen, verschiebbare Einzelsitze hinten, LFP-Akku und natürlich Google an Bord. Ein Stadtfloh mit grossem Innenleben und dem klaren Auftrag, E-Mobilität wieder bezahlbar zu machen.

Veröffentlicht am 10.11.2025

Der Twingo ist zurück. Nicht als Retro-Souvenir, sondern als Stadtrevolution mit Stecker. Renault hat der Ikone ihr Lächeln gelassen und alles andere neu gedacht. Unter 20’000 Franken Einstiegspreis sind anvisiert, in 100 Wochen wurde er durchentwickelt und wird nun in Slowenien gebaut. Kurz: weniger «man könnte noch», mehr «wir machen das jetzt so».
Äusserlich bleibt der Twingo E-Tech seiner DNA treu: ein One-Box-Entwurf mit freundlicher Lichtsignatur und dem bekannten „Lächeln“ im Grill. Innen surft man auf der «gute-Laune-Welle» weiter: ein farbiges, zylindrisches Armaturenbrett, Doppel-Screens und Renaults omnipräsentes OpenR Link mit Google (Maps, Assistant, Play). So viel digitale Ausstattung ist in dieser Klasse fast schon einzigartig. Heisst: Ladeplanung inklusive, Software wie am Smartphone und eine Bedienung, die sich nicht wie aus der analogen Steinzeit anfühlt.
Die Praktik-Pointe setzt der Kleine hinten: zwei einzeln verschiebbare Fondsitze (17 cm), fünf Türen und ein Kofferraum mit bis zu 360 Litern. Mit umgeklappten Sitzen sollen es gar über 1’000 Liter werden. Dazu viele Ablagen und Details, die fast schon «simply clever» wirken – etwa ein doppelter Ladeboden für das Kabel oder verstellbare Lehnen hinten. Durchdacht statt verspielt.

Technik, die Sinn ergibt

Dahinter steckt eine clevere Technikmischung: eine fast 28 kWh grosse LFP-Batterie, robust, kobalt- und nickelarm sowie kostengünstig, kombiniert mit einem 60-kW-Elektromotor. Das ergibt bis zu 263 Kilometer WLTP-Reichweite, flottes Ansprechverhalten im Stadtverkehr und ein Gewicht um 1’200 Kilogramm. Geladen wird serienmässig mit AC 6,6 kW, optional mit AC 11 kW oder DC 50 kW (10–80 Prozent in rund 30 Minuten). Als Extra gibt’s V2L, also eine 230-Volt-Steckdose mit bis zu 3,7 kW für Kaffeemaschine und Co., und sogar V2G. So kann der Kleine beim Parken noch etwas Stromtaschengeld verdienen.

Kleinwagen, grosse Ausstattung

Auch bei der Fahrerassistenz überrascht der Twingo: 24 Assistenzsysteme, darunter adaptiver Tempomat, Rear-Cross-Traffic-Alert und automatisches Einparken – in dieser Fahrzeugklasse alles andere als selbstverständlich. Besonders praktisch ist der My Safety Switch. Ein Knopf, mit dem sich bevorzugte Assistenzprofile gleichzeitig aktivieren oder, wie bei uns meist der Fall, komplett abschalten lassen. Für bewegungsfaule Pendler gibt’s optional noch One-Pedal-Driving – bequem und effizient.

Mehr als Nostalgie

Weshalb der Twingo E-Tech mehr ist als nur Retro-Nostalgie? Weil er zeigt, dass erschwingliche E-Mobilität sinnvoller sein kann als der nächste Stecker-SUV. Renault hat mittlerweile eine halbe Modellpalette in diesem Segment. Der Twingo ist kompakt, aber nicht kleinlich, digital, aber nicht überfrachtet. Die Zeichen stehen gut. Ob der Freund mit den Kulleraugen den anvisierten Einstiegspreis bei all der Ausstattung halten kann, bleibt abzuwarten. Zu hoffen wäre es.

 

Bilder: Renault

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