Überraschung

Knall bei Opel: Firmenchef Lohscheller verlässt die Marke

Der bisherige Opel Chef Micheal Lohscheller wirft hin. In einem Schreiben an seine Mitarbeiter nennt Lohscheller seine Gründe. Der Nachfolger ist ein künftiger Manager von Renault.

Veröffentlicht am 13.07.2021

Beim Autobauer Opel wird der Chef ausgetauscht. So hat es der Autobauer aus Rüsselsheim heute verkündet, nachdem der bisherige Vorstandsvorsitzende Michael Lohscheller sich in einer internen Nachricht an alle Mitarbeiter gewendet und seine Kündigung erklärt hatte.

Die Meldung kommt insofern überraschend, da Lohscheller massgeblich für den Kurswechsel und die erfolgreiche Neuausrichtung der Marke Opel unter der Stellantis-Führung verantwortlich zeichnete. Doch er habe sich entschieden, eine neue Herausforderung außerhalb des Konzerns anzunehmen. Weitere Details liess er im Unklaren.

Die Personlmeldung überschattet zudem die Premiere des neuen Opel Astra, für den Lohscheller in der gerade wenige Stunden alten Pressemitteilung noch eine Reihe lobender Worte findet.

Carlos Tavares von Personalie nicht wirklich überrascht

 
Uwe Hochgeschurtz (links im Bild) leitet künftig die Marke Opel und folg auch Michael Lohscheller (rechts im Bild).


Das Statement von Gruppen-Chef Carlos Tavares liest sich allerdings positiv: "Ich möchte Michael Lohscheller herzlich dafür danken, dass er zusammen mit den Opel-Mitarbeitern ein starkes, nachhaltiges Fundament für das Unternehmen geschaffen hat. Dieser beeindruckende Turnaround ebnet nun den Weg für eine weltweite Expansion der Marke. Ich wünsche Michael Lohscheller alles Gute für seinen nächsten Karriereschritt.“
 
Weshalb Michael Lohscheller, der Opel nach Jahrzehnten der Milliardenverluste in den vergangenen drei Jahren zu einem kumulierten Gewinn von 2,5 Millarden Euro brachte, plötzlich die Führung abgibt – darüber kann nur spekuliert werden.

Am Wahrscheinlichsten gilt, dass ihm sein echter Wirkbereich zu klein geworden war. Trat er nach seiner Machtübernahme vor vier Jahren noch an, Opel in grossen Teilen eigenverantwortlich zu führen, so wurde er schnell von Tavares an die kurze Leine genommen. Die Planung und Rüstung der Opel-eigenen Werke musste er zu Beginn des Jahres 2019 ebenfalls an die Franzosen abgeben. Hinter vorgehaltener Hand spricht man auch davon, dass die Fusion von PSA und FCA zu Stellantis seine eigene Machtposition im neuen Konzernverbund in eine aussichtslose Stellung rücken liessen.


Kann Hochgeschurtz die Bilanz von Lohscheller halten?

Die guten Zahlen in Lohschellers Wirkperiode kommen aber nicht von ungefähr. Der grossgewachsene Vorstandsvorsitzende hat das Unternehmen mit harter Hand saniert. Die Mitarbeiterzahl sank von fast 20'000 auf nur noch etwas über 10'000, allerdings "auf freiwilliger Basis und zu sehr attraktiven Konditionen", wie Lohscheller stets betonte.
 
Ob Hochgeschurtz ähnliches Geschick, vor allem aber ähnliche Ausdauer wie der erfolgsverwöhnte Marathon-Mann Lohscheller, mit der Rüsselsheimer Traditionsmarke zeigen kann bleibt abzuwarten.

Ab 1. September wird Uwe Hochgeschurtz neuer Vorstandvorsitzender der Stellantis-Tochter Opel. Er war bislang Chef von Renault in Deutschland, Österreich und Schweiz. Seine Berufserfahrung baut auf 30 Jahre in der Automobilbranche. Seine Karriere begann bei Ford und führte über Volkswagen zu Renault.

Text: SF/DF/FM
Bilder: Opel

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