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Mini Strip: die Paul Smith-Diät

Der Mini Strip bekommt eher Maxi-Diät. Der britische Modeschöpfer Sir Paul Smith hat ihn auf eine radikale Abspeck-Kur gesetzt. Das Ergebnis ist nicht nur originell, sondern wäre auch in der Serie sehr erfrischend.

Veröffentlicht am 13.08.2021

Der aktuelle Mini hat mit seinem originalen Vorfahren nur noch das Logo gemein. Von der Idee des puristischen Kleinwagens ist der Neo-Bayer noch weiter entfernt als München von Oxford. Doch eine im vergangenen Jahr eingegangene Kollaboration von Mini mit Sir Paul Smith scheint nun alles zu ändern – zumindest für die Studie Mini Strip

Mini Strip, der Name ist hier Programm

Der Name der Studie, Mini Strip, verrät es bereits: Es geht um eine radikale Diät. Der Modezar, der sich auf „Klassisches mit dem gewissen Etwas“ konzentriert, hat seiner Liebe zum alten Mini freien Lauf gelassen. Die Basis des Strip, ein Mini Cooper SE, verlor deshalb ein Gros seiner 1‘365kg Leergewicht.
 
Smith nennt seine Diät die „Reduktion auf die strukturelle Essenz“. Keine Schraube liess der Modemacher unangetastet, alles musste auf seine Funktion geprüft werden und neu definiert, wie implementiert werden. In den Mini Strip zogen deshalb nur die Bauteile ein, die Sir Smith absolut notwendig befand.

Die Lackierung, die gar keine ist

Erster Höhepunkt ist die Lackierung. Was aussieht wie eine moderne Mattlackierung ist weit mehr als das. Es handelt sich lediglich um eine Klarlack-Schutzschicht einer unbehandelten Rohkarosserie. Sogar die Schleifspuren und Bearbeitungsmale aus dem Presswerk schimmern durch und geben dem Fahrzeug einen einzigartigen Charakter.
 
Dazu kommen die Kunststoff-Anbauteile: Alle stammen aus dem 3D-Drucker, das Basismaterial ist recycletes Plastik. Die sichtbaren Schrauben sollen nicht für martialische Optik sorgen, sondern für schnelle Austauschbarkeit im Schadensfalle. Der komplett geschlossene Kühlergrill und die aerodynamischen Discs auf den Felgen sind wiederverwertetes Plexiglas. Das gleiche Material kommt auch auf der Dachhaut zum Einsatz. Das riesige Panoramadach gibt gleichzeitig den Blick auf die Metallstruktur der Rohkarosserie frei.

Ein Interieur in klassischem Smith-Style

Die Hommage an seinen Schöpfer gibt der Mini Strip direkt beim Öffnen der Türen preis. Dort finden sich dezente „Paul Smith Stripes“, denn die farbigen Linie gehören zum Markenzeichen des Briten. Das Interieur ist ansonsten von einer noch grösseren Radikalkur geprägt, als das Äussere.
 
Die bekannte Lifestyle-Einrichtung des Mini ist völlig entfernt worden. Stattdessen gibt es Korkauflagen an Armaturenbrett und Türbrüstungen, recycletes Gummifussmatten und Sitzbestücke aus gestricktem Textil. Auch das traditionelle Mitteninstrument ist gewichen: Es macht einer Halterung für das Smartphone Platz, über das das gesamte Infotainment läuft.

Nachhaltigkeits-Fingerübung oder Ausblick auf Serie?

Während Nachhaltigkeits-Projekte mit Ideen von verstärkten Recycling-Verwendung, tierfreier Innenräume und Co im Trend sind, wäre der Mini Strip trotz aller Radikalität seiner Umsetzung ein tolles Produkt. Denn im Kern kommt er dem Mini-Gedanken näher als die gesamte aktuelle Modellpalette. Und in seiner Gesamtheit bietet er mehr Lifestyle, als es bunte Dächer und peppige Zierstreifen je können werden.

Text: FM
Bilder: MINI

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