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Noble M500 – Reduziert auf das Wesentliche

Der Noble M500 wirkt wie einer von vielen. Ein generisches Supercar, sicher mit Elektroantrieb und vierstelliger PS-Leistung, dazu Fabelwerte auf der Viertelmeile und gigantische Digitalscreens im Interieur. Doch es kommt alles ganz anders. Der Noble hat nicht einmal ABS und Airbags.

Veröffentlicht am 14.01.2022

Mit englischen Kleinstanbietern haben wir immer eine grosse Freude. Nur: In der Vergangenheit taten sie sich schwer. Regularien, Verbrauchsdruck, Sicherheitsanforderungen und politische Grosswetterlage passen nicht mehr zu purer automobiler Unvernunft. Selbst eine Marke wie Lotus baut nun auf schwere Chassis mit mehr Luxus und sogar Hybrid-Antrieb. Andere Ideen wie das Comeback von TVR scheint bereits vor Serienanlauf bereits abgewürgt.

Der Noble M500 ist deshalb eine willkommene Abwechslung. Denn auf den zweiten Blick ist er mehr als eine generisch glatte Flunder. Er trägt die Design-DNA seiner Marke wunderbar ins Jetzt, wirkt frisch und modern, ohne überzeichnet zu sein. Das Beste aber sind seine inneren Werte, denn der M500 hat es faustdick unter der leichten Glasfaser-Karosserie.

Der Ford GT spendet seinen Motor für den Noble M500

Denn das mittschiffs verblockte Triebwerk ist kein Unbekanntes. Der Ford 3,5-Liter-V6-EcoBoost-Doppelturbo tat bereits im Ford GT seinen Dienst. Natürlich kommt im M500 nicht die extrascharfe Ausbaustufe zum Einsatz, die 550PS des Briten beeindrucken dennoch. Im Vergleich zum Ford wird die Kraft im Briten nämlich völlig analog verwaltet.

Ein manuelles Sechsgang-Getriebe mit Sperrdifferenzial sortiert die Gänge und ausser einer rudimentären Traktionskontrolle gibt es keine weiteren Fahrhilfen. Nicht einmal ABS steht im Programm. Auch Airbags sucht man in der Alcantara-Landschaft des Interieurs vergebens.

Ein puristischer Sportwagen für Könner

Der Noble M500 ist mit seinem Gitterrohrramen also nicht nur auf dem Papier ein Rennwagen. Versierte Piloten dürfen sich demnach auf eine der puristischsten Fahrerlebnisse einstellen, die man derzeit kaufen kann. Kostspielig ist die Freude allerdings. Denn der M500 dürfte nicht unter CHF 200‘000 auf den Markt kommen. Wenn er überhaupt für die Schweiz typisiert werden kann.

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