Test

VW T7 Multivan – Klappt der Spagat?

Mit bekannter Modellbezeichnung beineuem Konzept will sich der VW New Multivan bei T6-Eignern und Sharan-Kunden gleichermassen beliebt machen. Kann das funktionieren? Wir haben den Bus mit Plug-in-Hybrid getestet.

Veröffentlicht am 04.12.2022

Zuerst mal die Fakten: Der T7 New Multivan ist sieben Zentimeter länger, vier Zentimeter breiter und deren fünf flacher als der T6 Multivan und nicht dessen Nachfolger. Das wird 2024 der T8 sein, der zurzeit mit Ford entwickelt wird. Dafür muss er auf irgend eine Art und Weise den Sharah beerben, der kürzlich eingestellt wurde. Kann das Klappen? Van- und Bulli-Kunden gleichzeitig zufriedenstellen? Wir haben uns einen T7 Multivan mit Plug-in-Hybrid bestellt und es getestet.

Verschiedene Karosserielängen

Der T7 nutzt ein neues Package auf MQB-Plattform. Diese PW-Basis schiebt den Fahrer etwa 20 Zentimeter weiter nach hinten als beim T6. Wird der T7 mit drei Sitzreihen bestückt bleiben daher nur noch knapp etwas über 450 Liter Kofferraum übrig. Gegen 1500 Franken Aufpreis gibt es ein um 20 Zentimeter verlängertes Heck.

Auch die Zuladung ist bei unserem Testwagen mit nur 477 Kilogramm angesichts des Raumangebots eher dürftig, die Anhängelast beträgt 1,6 Tonnen. Unser Plug-in-Hybrid wiegt leer fast 2,3 Tonnen. Bei den Abmessungen von 4973 Millimeter in der Länge und 1941 Millimeter in der Breite auch kein Wunder. Mit 1907 Millimeter ist der Bus aber noch tiefgaragentauglich.

Zwischen den Stühlen

Ohne alles nachzumessen oder -zurechnen, erkennt man, dass sich der T7 irgendwo über dem kürzlich eingestellten und ohne designierten Nachfolger verbliebenen Sharan, aber noch unter dem T6 ansiedelt. Das macht den T7 zum modernen, geräumigen, variablen Familienauto mit allem Drum und Dran. Aber das war der Sharan ja auch schon, der T6 ist es immer noch.

Die neue T7-Karosserie deutlich steifer und sicherer als bei den beiden Vorgenannten. Kommt dazu, dass modernste Sicherheits- und Infotainmentelektronik Einzug gehalten haben, also alle Assi-Systeme und das vielgescholtene Digitalcockpit. Dessen Bedienung bleibt sehr gewöhnungsbedürftig. Da wären etwa die unbeleuchteten Slider für Lautstärke und Temperatur sowie der weitgehende Verzicht auf Direktwahltasten. Alles funktioniert zwar einwandfrei, muss aber in Untermenüs zutage befördert werden. VW verwendet zudem sehr viel Transporter-mässiges Hartplastik, dessen Verarbeitung allerdings untadelig ist. Nichts scheppert.

Dazu kommen die hohe, entspannte Sitzposition, eine schluckfreudige Federung, die präzise Lenkung, die gute Geräuschdämmung oder das ausgezeichnete Sicherheitsgefühl, das sich auch bei voller Beladung keine Blösse zeigt. Das Platzangebot ist auch in den Reihen zwei und drei überdurchschnittlich. Das optionale feststehende Panoramadach kommt ohne Rollo aus, bietet aber eine um 78 Prozent reduzierte Sonneneinstrahlung: für empfindliche Glatzköpfe immer noch zu viel. Und das gegenüber konventionellen Systemen rückmeldungsarme Bremsgefühl des PHEVs nervt, auch wenn dessen Bremswirkung nichts zu wünschen übriglässt. Der 1,4-Liter-Motor liefert 218 System-PS und fährt gut 40 Kilometer elektrisch. Und der Antrieb macht seine Sache prima.

Der Preis sprengt das Familienbudget

Der T7-Preis? Die Liste startet bei 54'240 Franken. Unser 1.4 eHybrid-Testwagen in Style-Ausstattung liegt bei 79'000 Franken! Um den alten Familien-Sharan zu ersetzen, wird so manches Familienbudget gesprengt. (70 Jahre Bulli in der Schweiz!)

Fazit

Der New Multivan fährt zügig, ist geräumig, modern, sicher und leise. Er ist aber viel teurer als der einstige Sharan und viel enger als der T6. Was der T7 sein will, bleibt im Dunkeln.

Text: Stephan Fritschi
Bilder: Vesa Eskola

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