90. Auflage des Pariser Autosalon
Alle Scheinwerfer auf Paris! Bis zum 20. Oktober erwarten uns in der Stadt der (Auto-)Liebe 48 Automarken und mehrere Weltpremieren. Hier eine kleine Übersicht über die wichtigsten Modelle.
Wo Licht ist, da ist auch Schatten. Man darf nicht vergessen, dass die meisten Hersteller ihren selbst gesteckten Verkaufszahlen stark hinterherhinken. Da bietet es sich an, auf einer internationalen Messe, die alle zwei Jahre ausgetragen werden soll, mit neuen Modellen um die Kundschaft zu balzen.
Eigentlich können gerade alle Automarken etwas Aufmerksamkeit gebrauchen. Stellantis und Volkswagen dürfen endlich mal den Fokus von den negativen Schlagzeilen der letzten Monate ablenken und zeigen, dass sie immer noch anständige Autos bauen können.
In Paris werden alle wichtigen Spieler beim Gathering dabei sein. Sogar Tesla ist vor Ort, obwohl sie selbst behaupteten, dass Messen als «veraltet» gelten.
Werfen wir doch mal einen genaueren Blick auf die Marken, die Paris zur Auto-Hauptstadt machen.
Alfa Romeo
Alfa hat für 2024 keine grossen Überraschungen im Ärmel und hebt sich die Vorstellung des neuen Alfa Romeo Stelvio, der auf der STLA-Large-Plattform basiert und auch als 100 % elektrische Version kommen wird, für 2025 auf. Also zeigen sie am Stand den Junior und den neuen 33 Stradale. Gesprächsthema am Alfa-Stand dürfte sein, dass mit Santo Ficili ein Nachfolger für den scheidenden Jean-Philippe Imparato ernannt wurde.
Alpine
Auf dem Pariser Autosalon 2024 präsentiert Alpine die Weltpremiere der Alpine A390_β. Das Konzeptfahrzeug soll einen Blick auf die zukünftige sportliche Fastback-Limousine geben. Weitere Weltneuheit: Die Alpenglow Hy6, ein Prototyp mit Wasserstoffantrieb (wohl eine Weiterentwicklung der Alpenglow Hy4). Dazu gesellt sich die kleine, sexy Alpine A290, die sportliche Version des neuen Renault 5.
Audi
Die Ingolstädter waren in den vergangenen Monaten ziemlich in Präsentier-Laune: der neue A5, das RS 3 Facelift, der A6 e-tron, der Q6 e-tron und der Q5. All diese Modelle werden nach Paris mitgenommen und zeigen, was Audi in der Verbrenner- und der Steckerwelt zu bieten hat. Bestätigt wurde auch das Debüt des Q6 e-tron Sportback, die Coupé-Version des schicken SUV.
BMW
BMW (besser gesagt M-Boss Frank van Meel) ist laut Medienberichten beleidigt, dass der neue M5 als fett bezeichnet wird. Da keine weiteren Neuheiten präsentiert werden können, stellen sie einfach den dicken M5 auf den Stand. Vielleicht ja auch den BMW Skytop, der ja in Kleinserie gehen wird. Neue (vielleicht leichtere?!) Elektro-SUVs und ein Ahne des BMW M1 sind für 2025 geplant.
BYD
Dass Marken aus dem Land der aufgehenden Sonne auf europäischen Automessen ausstellen, ist keine Neuheit mehr. Daher wird auch BYD mit seinen Derivaten dabei sein. Es könnte der Sea Lion 7 gezeigt werden, ein 4,80 Meter langer Elektro-SUV mit einer Leistung von bis zu 523 PS. Sicher ist, dass auch der Yangwang U8 präsentiert wird, ein Geländewagen mit einem Plug-in-Hybridantrieb und 1’196 PS oder einer rein elektrischen Variante, bei der jedes Rad seinen eigenen Motor hat. Dazu gesellt sich der Denza Z9 GT, ein Shooting Brake der Luxusmarke des Konzerns. Vielleicht zaubern die Chinesen doch noch die eine oder andere Überraschung aus dem Hut, denn für 2025 sind sechs neue Modelle angekündigt – drei vollelektrische und drei Plug-in-Hybride.
Cadillac
Seit etwa einem Jahr ist Cadillac offiziell wieder in Europa angekommen, wenn auch nur in ausgewählten Märkten. Weil das noch nicht zu jedem durchgedrungen ist, bietet der Autosalon eine prima Bühne für die Luxusmarke von General Motors. Neuestes Kind: der Optiq, ein Elektro-SUV mit 300 PS und fast 500 Kilometern Reichweite.
Citroën
Nicht weniger als drei Weltpremieren zeigt die Marke mit der Schrägverzahnung im Logo: zwei Serienfahrzeuge und ein Konzeptfahrzeug. Diese hören auf die Namen C4 und C4 X sowie „Double Chevron“. Dabei könnte es sich um einen Vorgeschmack auf den neuen C5 Aircross handeln, der für 2025 erwartet wird. Weil auf dem Stand noch Platz ist, werden die kürzlich aufgehübschten C3 und C3 Aircross sowie der Ami im Modelljahr 2025 zu sehen sein.
Dacia
Sowas wie der heimliche Star des Autosalons könnte der Dacia Bigster sein. Der Kompakt-SUV ist 25 Zentimeter länger als der Duster und bringt allerlei Antriebsvarianten mit. Die Preise sind noch nicht bekannt; riesig werden sie jedoch in keinem Fall sein.
Ford
Ford mied Automessen bisher ebenso erfolgreich wie Tesla. Doch die (elektrischen) Zeiten ändern sich. Die Agenda geht über die Vorstellung des Capri, dem elektrischen SUV-Coupé auf MEB-Plattform bis zum Plattform gleichen Explorer. So werden auch die Hybrid-Versionen von Puma und Kuga zu sehen sein. Es sollen auch die neuesten Entwicklungen im Bereich Fahrassistenzsysteme gezeigt werden. In einem ausgestellten Mach-E wird die neueste BlueCruise-Version vorgestellt.
Forthing
Von Dongfeng hat mancher schon mal gehört. Forthing ist eine Untermarke, die ihre drei Modelle bereits in Italien verkauft: zwei SUVs (einer davon elektrisch) und einen Van. Auf dem Autosalon könnte zudem die Limousine Xinghai S7 präsentiert werden.
GAC
Chinesisch weiter geht es mit dem Hyper SSR, einem Elektro-Hypercar mit 1’241 PS. Theoretisch, denn versprochen wurde uns schon vieles ...
Kia
Die Koreaner zeigen das Facelift des Sportage und den EV9 GT, die Hochleistungsvariante des siebensitzigen Elektro-SUVs für die ganz schnellen Papis.
Leapmotor
21 Prozent von Stellantis gehören dem chinesischen Hersteller Leapmotor. Diese bringen den neuen kompakten Elektro-SUV Leapmotor B10 auf den Stand mit.
Microlino
Die Marke aus Meilen am Zürichsee sieht man hierzulande oft durch die City flitzen. Das Kultfahrzeug zeigt sich in Paris und ist dort genau richtig. Ob es eine neue Version mit grösserer Reichweite gibt? Wir sind gespannt.
MINI
Mit einer Modellpalette – Dreitürer, Countryman und Aceman – fehlt bei MINI nur noch die elektrische Version des rassigen Genossen. Daher werden zwei John Cooper Works-Modelle erwartet, ausschliesslich mit Stecker und klassischen JCW-Modifikationen. Ausserdem wird man einen Blick auf das neue MINI Cabrio werfen können.
Mobilize
Der entfernte Nachfahre des Renault Twizy feiert als elektrisches „Quad“ seine Rückkehr. Die Renault-Tochter Mobilize wird das Duo und Bento vorstellen.
Peugeot
Der Löwe brüllt die neuen 3008 und 5008 nach vorne. Von beiden Modellen wird auch eine Long-Range-Version erhältlich sein. Der Scheinwerfer-Magnet bleibt jedoch der neue elektrische 408 mit Frontmotor, 210 PS und einer Reichweite von maximal 453 km. Die Preise sind noch nicht bekannt.
Renault
Aktuell sind wir grosse Fans von Renault. Die ähem Pariser stechen mit ihren Modellen heraus. Es scheint, als würden dort viele Entscheidungen richtig getroffen werden. Einer der stärksten Führungspersönlichkeiten der Marke: Luca De Meo. Hauptattraktion ist dieses Jahr der Renault 4. Ähnlich wie beim Renault 5 mischt man Retro-Design mit Elektrotechnik. Wie der bald erhältliche Renault 5 teilen sich diese die Architektur und bieten auch ein Crossover-Design mit Preisen unter 25’000 Euro an. Der Renault Twingo E-Tech Electric soll als erstes batteriebetriebenes Citycar unter der 20’000-Euro-Grenze auf den Markt kommen. Der Embléme ist ein Konzeptfahrzeug eines eleganten Shooting Brake und soll die Elektro- und Wasserstofftechnologie vereinen.
Seres
Der chinesische Hersteller könnte die Bühne für den Seres 7 SUV mit Range-Extender freigeben – bestätigt wurde dies allerdings noch nicht.
Skoda
Oktober ist Skoda-Elroq-Monat. Zwar wartet man auch hier vergebens auf eine offizielle Bestätigung, doch würde sich der Autosalon als Präsentationsplattform ungemein anbieten. Auf den kleinen Elektro-SUV werden grosse Hoffnungen gesetzt. Und was gibt es Besseres, als selbstbewusst im Land der Mitbewerber aufzutreten?
Text: GAT
Bilder: diverse Autohersteller