

Cupra Leon VZ TCR – Total Normal?
Mit dem neuen Leon VZ TCR bringt CUPRA Rennsport auf die Strasse – mit 325 PS, einer nicht mehr vorhandenen Rücksitzbank und sexy Renngurten. Aber: Wie viel Adrenalin verträgt eigentlich ein sonst so braves Alltagsauto?
Cupra liebt ja grosse Gesten. Jetzt wagt die Marke mit dem Leon VZ TCR die wohl konsequenteste Verbindung zwischen Strasse und Rennstrecke: 325 PS, Frontantrieb, Akebono-Bremsen und 4-Punkt-Gurte. Aber bevor nun gleich die nächste AMAG-Filiale gestürmt wird: Der TCR ist auf 499 Exemplare limitiert. Er soll eben ein fahrendes Denkmal für Cupras weltweite Tourenwagen-Erfolge sein.
Unter der Haube arbeitet ein bekannter 2,0-Liter-Turbo, der seinen Gefühlen (in Form von eben 325 PS Leistung und 420 Nm Drehmoment) über ein DSG-Getriebe und ein elektronisch geregeltes Vorderachs-Differenzial freien Lauf lässt. In Zahlen sind das rund 5,6 Sekunden auf 100, Vmax wird mit «nach oben hin offen» angegeben. Offen? Cupra nennt das «unrestricted top speed capability» – was wohl am Besten mit «bis dem Fahrer eben der Mut verlässt» interpretiert werden kann.
Aus der guten alten Zeit
Optisch ist der Leon TCR das Gegenteil von Understatement. Breite Backen, Carbon-Spiegel, Diffusor, Spoiler, seitliche Grafik wie ein Pinselstrich aus der Boxengasse. Innen: Schalensitze mit Renngurten vorne, hinten fliegt die Rückbank raus. Stattdessen gibt’s eine Strebe mit Netz. Das Ganze erinnert an die Tourenwagen der guten alten Zeit.
Technisch bleibt Cupra sich treu: adaptives Fahrwerk, feineLenkung und elektronische Helferlein mit Motorsport-Anleihen. Akustisch sorgt eine Vierrohr-Anlage in Kupferoptik für den passenden TCR-Kanonenschlag. Dass das Auto in Martorell gebaut wird, also da, wo Cupra auch seine echten Rennwagen schraubt, gibt dem Ganzen einen authentischen Touch.

Und wer keine Lust auf den vollen Renntrimm hat oder daheim bei seiner Liebsten nur auf sehr wenig Kauf-Verständnis gestossen ist, bekommt bald die Möglichkeit auf eine zivilere Version: den Cupra Leon VZ. Immernoch mit 325 PS, aber mit Rückbank und etwas weniger optischer Dramaturgie. Ein Leon im Trainings- statt im TCR-Rennanzug. Rund 1500 Stück sollen Anfang 2026 zu den Händlern röhren.
Spassmacher
Keine Frage, beide Varianten werden spassige Zeitgenossen sein, aber eben auch ein Nischenprodukt für Enthusiasten. Wie viel Relevanz hat ein 325-PS-Fronttriebler in einer Zeit, in der selbst Familien-SUVs elektrische 500 PS liefern? Doch dies mag auch gar nicht der Ansatz von Cupra sein. Diese spielen bewusst die Emotion- und Exzesskarte aus und bieten so eine willkommene Abwechslung im Einheitsbrei. Vielleicht nicht derjenige für Rundenrekorde, jedoch einer für ziemlich unterhaltsamen Fahrspass.
Bilder: Cupra


