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DS No. 8 - Macron fährt italienisch

Ein Präsident, ein DS und ein Kulturcrash auf vier Rädern. Wussten Sie, dass Präsident Emmanuel Macron neuerdings ein italienisches Fahrzeug fährt? Frei nach Louis De Funes: Non! Oui! ...cavolo, sii!!

Veröffentlicht am 13.05.2025

Es gibt Momente, in denen Geschichte geschrieben wird, ohne dass es gleich Konfetti regnet oder Hymnen erklingen. Einer dieser Momente rollte am 8. Mai 2025 über das Kopfsteinpflaster der französischen Erinnerungskultur. Emmanuel Macron, Präsident der Grande Nation, tauchte zur Gedenkfeier des Kriegsendes nicht etwa in einer ehrwürdigen Citroën DS auf, sondern in einem Auto, das irgendwo zwischen Haute Couture und Mamma Mia gebaut wurde: dem PRESIDENTIAL DS N°8. Eine Karosse für die Grand Nation – aber made in Italy. Genauer gesagt in Melfi, Basilikata.

Richtig gelesen: Frankreichs Staatschef fährt jetzt italienisch. Also französisch im Geiste, verschraubt in Melfi – wo Lancia, Jeep und jetzt auch ein Stück Grande Nation unter einem Stellantis-Dach zusammenfinden. Der DS N°8 ist das neue elektrische Flaggschiff von DS Automobiles – mit 750 Kilometer Reichweite, einem schmucken Innenraum, Strohintarsien, die nach Pastellfarben duften, und so viel Manufaktur-Poesie, dass selbst so ein teurer Hermès-Beutel neidisch wird.


Fabbricata con amore


Doch zurück zur Realität: Der DS N°8 wurde in Italien geboren. Im gleichen Werk, in dem auch Lancia und Jeep ihre Modelle zusammenschrauben. Und genau dort, wo der Espresso an jeder Ecke besser schmeckt, als das braune Abführmittel einem so in Paris so angedreht wird. Der Präsident der République also in einem Auto aus dem Land der Espresso-Sprinter, Pasta-Verschwender und Vespa-Akrobaten? C’est la vie, Compare.

Natürlich haben die Franzosen alles versucht, um das Fahrzeug wieder „zurückzufranzösisieren“. Blauer Lack in Élysée-Tönung, Trikolore-Plaketten, handverlesene Stoffe aus der Hermès-Galaxie, Perlstickereien, die eher nach Modewoche als nach Motorisierung klingen. Selbst das Soundsystem kommt aus Saint-Étienne – Focal lässt grüssen.

Und doch: Der Ort der Entstehung bleibt, also Macron fährt italienisch. Kein Skandal, eher eine elegante Geste europäischer Einigung. Oder ein stiller Beweis, dass selbst die präsidiale Grandeur heute ohne transalpine Hilfe nicht mehr funktioniert. 

Was bleibt? Ein DS, der mehr Kunstobjekt als Auto ist. Ein Signal für Elektromobilität, Design-Overkill und Handwerksstolz. Und ein Präsident, der uns zeigt: Es ist völlig okay, beim Staatsbesuch in einem französischen Italiener vorzufahren. Solange der Kaffee gut ist und das Auto stillvoll schweigt.

Doch vielleicht ist Macron in Wahrheit gar kein Präsident – sondern nur der stilvollste Produkt-Tester Europas.

 

 


Text: GAT
Fotos: DS Automobiles

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