Mobilitätswende

Electric Brands Xbus – Auf den Spuren des Smart

Es muss nicht immer grösser, schwerer und stärker sein. Die Firma Electric Brands stellt mit dem Xbus einen höchst flexiblen Kleinbus vor, der mit wenigen Handgriffen zu Ladetransporter oder Offroadcabrio gemacht werden kann. Natürlich elektrisch.

Veröffentlicht am 15.01.2022

Mehr als drei Jahre hat die Entwicklung bisher gedauert und Mitte des Jahres soll der Xbus von Electric Brands aus Itzehoe nunmehr auf die Strasse kommen. Knuffiges Aussehen und Flexibilität erinnern dabei an die Ideen des Swatch Autos, das unter Designer Johann Thomforde und Nicolas Hayek unter Daimler-Regie zum Smart Fortwo wurde. Doch der Xbus des norddeutschen Start Ups Electric Brands ist rund 30 Jahre später kreiert worden und setzt mit Nutzfahrzeugausrichtung zeitgemäss auf einen Elektroantrieb.

 

Highlight des Electric Brands Xbus: Das sympatische Äussere

Ähnlich wie seinerzeit der Smart will der Xbus mit seinem knuffig-sympathischen Äusseren punkten. «Die Zeit ist reif für den Xbus», ist sich Ralf Haller, Gründer der Electric Brands AG, sicher, «wenn wir auf die wachsende Verkehrsdichte schauen, können immer gössere Autos nicht die Antwort sein. Wir brauchen clevere, wandlungsfa?hige und nachhaltige Konzepte, die uns allen die individuelle Mobilita?t und den persönlichen Lifestyle erhalten – und das ohne Abgase, dafür aber mit Komfort, gewohnter Reichweite und angemessener Geschwindigkeit. Und genau da setzen wir mit dem Xbus an.» Die Produktion im norddeutschen Itzehoe soll im zweiten Quartal anlaufen.

 

Trotz Batterie nur 600kg schwer

Der 600 Kilogramm schwere Elektrofloh ist 3,96 Meter lang, 1,64 Meter breit und je nach Ausführung rund zwei Meter hoch. Neben der Normalversion gibt es einen Offroader mit deutlich mehr Bodenfreiheit – Allrad ist Serie. Für den Antrieb sorgen bis zu 56 kW / 76 PS starke vier Radmotoren, die im Dauerbetrieb immerhin 15 kW / 20 PS leisten und so bevorzugt in der Innenstadt Waren und drei Personen transportieren sollen. Die Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h.

Der Verbrauch liegt je nach Version zwischen 5 bis 10 kWh auf 100 Kilometern. In der Basisversion mit acht Akkupacks und somit 10 kWh ist so eine Reichweite von mindestens 100 Kilometern möglich. Wer je nach Modul den Xbus mit Solarzellen im Dach integriert hat, kann die Reichweite um bis zu 200 Kilometern am Tag erweitern.

 

Spartanischer Innenraum mit Bedienung über Lenkrad und Touchscreen

Das Akkupaket erstarkt an einer 220-Volt-Standard-Steckdose in drei bis fünf Stunden; bei einem Schnelllader mit elf Kilowatt entsprechend kürzer. Für längere Strecken lässt sich der Xbus mit bis zu 24 weiteren Akkupacks aufrüsten. Somit sind theoretisch bis zu 600 Kilometer drin und wer keine Zeit durchs Nachladen verlieren will, kann die Akkupacks an speziellen Stationen austauschen.

Der Electric Brands Xbus kann sich wandeln wie ein Chamäleon und ist so für Lieferdienste, Handel und Gewerbe ebenso geeignet wie für den privaten Freizeiteinsatz. Dafür stehen mit dem Xbus City und Xbus Offroad zwei Fahrgestelle zur Verfügung. Beide Varianten gibt es als Basis sowie mit acht verschiedenen Modulen, die innerhalb von zwei Personen mit wenigen Handgriffen kurzer Zeit tauschbar sind. «Was mich sofort fasziniert hat an Ralf Hallers Idee ist, dass es im Grunde nicht nur um ein Fahrzeug geht, sondern um ein Konzept mit vielen Möglichkeiten», erläutert Designer Yaroslav Yakovlev, «also musste ich die Basis und die Module so entwerfen, dass sie immer eine harmonische Einheit bilden. Und alles musste leicht sein. Deshalb die Türgriffmulden, deshalb optional die kleinen Rückkameras statt gewohnter Spiegel.»

 

Das Prototypenstadium ist nahezu abgeschlossen

Als Bus gibt es hinter dem Standardmodul eine Fondkabine Seitentüren, Heckklappe, zweiter Sitzreihe und einem Laderaum. Durch Umklappen der zweiten Sitzreihe und der Beifahrersitzlehne gibt es bis zu drei Kubikmeter Ladevolumen. Für Lieferdienste bietet Electric Brands einen Kofferaufbau an und Bauunternehmen können sich für einen Kipper entscheiden. Der Mittelaufbau kann als Tresor für Werkzeug genutzt werden oder ein weiteres Akkupaket beheimaten. Andere Aufbauten sind für ein Freizeitcabrio, Camper oder zwei Pick-Up-Versionen. CEO Martin Henne: «Ich denke, dass die über 9'000 Reservierungen allein über unsere kleine Homepage Electric Brands und die inzwischen über 10'000 Vorbestellungen über unsere 600 Service- und Vertriebspartner eine deutliche Sprache sprechen.»

 

Text: Stefan Grundhoff
Fotos: Electric Brands

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