Ferrari F40 Minty Forty
Ein Ferrari muss zwar nicht unbedingt rot sein, aber ein Ferrari F40 eigentlich schon. Ausser der Ferrari F40 Minty Forty. Ferrari verbannte den Sprössling nicht aus der Ahnengalerie, sondern akzeptierte die Umlackierung aus einem ganz bestimmten Grund.
Eigentlich wählte Enzo Ferrari nicht Rot als Farbe für seine Sportwagen, sondern Gelb (Giallo Modena). Aber die Kunden wollten ihre Autos lieber in Rot haben – genauso wie die siegreichen Rennautos.
Das letzte Supercar, das noch zu Lebzeiten von Enzo Ferrari entwickelt wurde, war der Ferrari F40. Eine aus Kevlar- und Carbonfaserplatten gefertigte Aussenhaut wurde über eine für den Rennsport entwickeltes Stahlrohrrahmen-Chassis mit vierfacher Doppelquerlenker-Einzelradaufhängung und Koni-Stossdämpfern gestülpt.
Hinter dem Fahrer wummerte ein 2,9-Liter-V8-Motor mit Doppelturboaufladung. Der Motor leistete 478 PS und 457 Nm Drehmoment, was den F40 auf 100 km/h in 3,8 Sekunden spurten liess und auf eine Höchstgeschwindigkeit von 342 km/h brachte. Schneller als die damalige Konkurrenz wie der Porsche 959 und Lamborghini Countach.
Rosso Corsa für alle
1’235 Ferrari F40 wurden weltweit verkauft. Jedes einzelne der 1’235 Fahrzeuge hatte die gleiche Farbe: Rosso Corsa.
Allerdings passierte einem Ferrari F40 Besitzer aus Deutschland das, was mit so vielen 40er passierte: Er setzte ihn in die Leitplanke. Nach der Reparatur beschloss der nun neue niederländische Besitzer, dass Rot überbewertet sei und rührte für den weltbekannten Italiener ein auffälliges Mintgrün an. Ein Ferrari in Mintgrün – geht’s noch? Doch, das passt.
Hommage an Sir Stirling Moss
Die Lackierung des «Minty Forty» ist nämlich eine Hommage an den berühmten Ferrari Verde Pallido 250 GTO, der für Sir Stirling Moss Teilnahme beim 24 Stunden Rennen von Le Mans 1962 gebaut wurde – der das Rennen jedoch nicht antreten konnte, da er wenige Wochen zuvor in Goodwood verunfallte.
Ferrari versteht normalerweise überhaupt keinen Spass, wenn man ihre Kunstwerke selbständig “verschönert”. Doch diese einzigartige Lackierung des blassgrünen Farbtons, zusammen mit dem blauen Interieur ist einfach zu geil. Das fand auch Ferrari. So sehr, dass sie dem Fahrzeug eine Sonderauflage im Modell 1:8 und 1:18 würdigten.
Schnäppchenjäger
Die Schätzungen für den echten «Minty Forty» lagen bei der diesjährigen Monterey Car Auction zwischen stolzen 1,6 Millionen bis 2,7 Millionen Franken. Am Ende wechselte das Fahrzeug dann für 1’523'160 Franken den Besitzer. Der Gewinner darf sich nicht nur über den Matching Numbers-F40 freuen, sondern bekommt auch ein passendes Spielzeug im im Massstab 1:18 gratis dazu.
Text: GAT
Bilder: RM Sotheby’s