

Highlights der Emil Frey Classic Auction
Wann ist die beste Zeit einen Oldtimer zu kaufen? Richtig, am 26. April 2025. Dann veranstaltet Emil Frey Classic Auctions eine Auktion für klassische Fahrzeuge im Classic Center in Safenwil. Unter den angebotenen Chromjuwelen haben wir unsere Lieblinge bereits rausgepickt.
Citroën 7C Traction (1936), Schätzpreis: 21’000 - 37’000 Franken
André Citroën hatte ein gutes Händchen für Talente. 1933 stellte André Citroën den Rennfahrer und Flugzeugingenieur André Lefèbvre ein. Lefèbvre schlug Citroën vor, ein Auto mit selbsttragender Karosserie sowie Vorderradantrieb zu entwickeln: den Traction. Citroën war begeistert: „Ein Pferd schiebt ja auch keinen Wagen, sondern zieht ihn“. Doch für das neue Konzept fehlte ihm noch das passende Design. Citroën war nicht zufrieden mit den Entwürfen. Deshalb gab er dem damals jungen Karosseriebauer Flaminio Bertoni eine Chance. Und der nützte sie. An nur einem Samstagnachmittag formte Bertoni seine Vorstellung vom künftigen Citroën Traction zu einer fluiden Autoskulptur. Als das Modell am Montagmorgen André Citroën gezeigt wurde, soll er erfreut gejubelt haben: “Mit diesem Wagen werden wir jeden Concours d’Elegance gewinnen”. Es war der Beginn der erfolgreichsten Ära von Citroën – dank Flaminio Bertoni und André Lefèbvre.
750'000 Exemplare wurden vom Traction in vielen unterschiedlichen Varianten gebaut. Dieser Traction kam 1981 in die Schweiz, wo er zwischen 1989 und 1991 Frame-off restauriert und in der Originalfarbe lackiert wurde. Der Schweizer Importeur revidierte zwischen 1981 und 1984 Motor sowie Getriebe. Später hat man den 7C auf ein 4-Gang Getriebe umgerüstet, um bei Autobahnfahrten nicht zum Verkehrshindernis zu werden.
Mini 1100 Special-Umbau Monte Carlo (1977), Schätzpreis: 25’000 - 40’000 Franken
Als 1956 die Suezkrise ausbrach, wurde das Benzin in Grossbritannien knapp. Bei der British Motor Corporation wuchs die Panik – ein sparsamer Kleinwagen musste her. Damit wurde der Austin-Entwickler Alec Issigonis beauftragt, der gleich auf einer Papierserviette die ersten Skizzen zeichnete. Er zog die Achsen so weit wie möglich auseinander, baute den Motor quer ein und das Getriebe gleich darunter. Das Ergebnis: Ein nur drei Meter langer Wagen, der vier Erwachsene befördern konnte.
Tatsächlich macht es auch grossen Spass den Mini zu fahren: Die Lenkung ist direkt wie im Go-Kart und die Strassenlage kompromisslos. Dafür sorgen auch die kleinen, an den Ecken platzierten Räder und die harte Federung. Dieser umgebaute Mini ist eine Hommage an das Siegerauto der Rally Monte Carlo von 1964. Im Jahr 2023 wurde der Mini anlässlich der Rally Coupe des Alpes eingesetzt. Genau für solche Einsätze ist dieser Mini Special gedacht.
Aston Martin DB4 (1962), Schätzpreis: 350’000 - 445’000 Franken
Wer ein grösseres Sparsäuli hat, für den hat die Auktion natürlich auch exklusives Garagen-Gold parat. Dazu gehört unter anderem dieser Aston Martin DB4, der Vorgänger des DB5, der als James-Bond-Auto bekannt wurde. Lustigerweise kam dieser Aston Martin DB4 just in jenem Jahr auf die Strasse, als der erste James Bond Streifen “Dr No” in die Kinos kam. Der Aston Martin DB4 mit Jahrgang 1962 wurde von der Carrozzeria Touring in Mailand mit der innovativen "Superleggera"-Konstruktion entworfen, die eine leichte Aluminiumkarosserie mit einem stabilen Rohrrahmen kombiniert.
Der 3,7-Liter-Reihensechszylinder-Motor leistete 240 PS und hatte eine Höchstgeschwindigkeit von rund 225 km/h. Die exklusive Verarbeitung, das luxuriöse Interieur und die sportlichen Fahreigenschaften machen den DB4 heute zu einem gefragten Modell unter Liebhabern. Mit seiner eleganten Linienführung, seinem unverwechselbaren Kühlergrill und der ikonischen Heckpartie bleibt der DB4 einer der schönsten und begehrtesten Klassiker der Automobilgeschichte.
Meanie Roos 2,0 T (2018), Schätzpreis: 150’000 - 180’000 Franken
250 PS, 847 kg: Alleine diese beiden Zahlen lassen erahnen, was einen hinterm Steuer des Meanie 2,0T erwartet – der Ritt auf einer Kanonenkugel. Der Meanie 2,0T ist kein aufgepumpter Mini Cooper, sondern es handelt sich um einen echten Mittelmotor-Sportwagen. Entwickelt hat ihn Raffael Heierli, ein Student der HSR Hochschule für Technik Rapperswil (seit 2020 OST – Ostschweizer Fachhochschule), als Bachelor-Arbeit. Dafür brauchte Heierli finanzielle Unterstützung und wurde für dieses Projekt bei der Emil Frey Group vorstellig. Patron Walter Frey war sofort begeistert von der Mittelmotor-Sportwagen Idee und brachte nicht nur die Finanzen auf, sondern stellte dem Studenten auch das Experten Team von Emil Frey Classic und Roos Engineering zur Seite. Roos Engineering ist der hauseigene Aston Martin-Classic-Spezialist und war damit perfekt für den Umbau eines Mini Coopers zum Meanie 2,0T. Allerdings sollte es nicht beim einzelnen Prototypen bleiben, sondern es ging darum, eine EG-Kleinserie-Genehmigung zu erhalten und den Meanie 2,0T in einer Stückzahl von fünf homologierten Exemplaren herzustellen.
Basis dafür bildeten fünf Mini Coopers der ersten Generation, die komplett auseinandergenommen wurden. Als Ersatz für den kleinen Frontmotor wurde ein VW 2,0 Liter-Vierzylinder Mittelmotor mit Turboaufladung eingebaut, der 250 PS leistet. Solche Kräfte hätten den originalen Mini Cooper in Stücke gerissen, also musste auch die Karosserie komplett neu aufgebaut werden. So wurde unter anderem ein neuer, speziell entwickelter Rohrrahmen aus Chrom-Molybdän-Stahl verbaut, um die Karosserie zu verstärken. Dort, wo einst die Hinterbank war, hockt jetzt der Motor. Frech guckt er aus der kleinen Kofferraum-Luke heraus und zeigt dem verdutzten Sportwagenfahrer dahinter den Stinkefinger.
Rover 2000 TC (1969), Schätzpreis: 14’000 - 24’000 Franken
Rover war einst einer der angesehensten britischen Automobilhersteller. In der guten alten Zeit brachte Rover die P6-Serie raus, eine komplette Neuentwicklung. Der Lohn der Innovationen: 1964 wurde der Rover 2000 das erste Auto des Jahres überhaupt. Die klar gestaltete Front war ihrer Zeit voraus: ein breiter Kühlergrill, der über die ganze Front reicht, dazu vier gleich grosse Rundscheinwerfer.
Später fand man Elemente davon beim Fiat Dino Spider von 1966 oder beim Aston Martin DBS von 1968. Typisch für die damalige Zeit waren die spitz zulaufenden Heckleuchten und die markante Seitenlinie. Der Rover 2000 ist auch konstruktiv sehr interessant. Er hat eine DeDion-Hinterachse und eine ungewöhnliche Vorderachse mit liegenden Stossdämpfern. Dies sollte Platz für einen Gasturbinenmotor schaffen, der aber nie in Serie geht. Das Auktionsfahrzeug ist eine echte Rarität aus Erster Hand. Der Wagen wurde 1969 erstmals in der Schweiz zugelassen und ist seither in Familienbesitz, wo er sehr gut gepflegt und dokumentiert wurde.
Alfa Romeo Berlina 1750 (1969), Schätzpreis: 34’000 - 38’000 Franken
Die Alfa Romeo Berlina 1750 wurde am 17. Januar 1968 auf dem Autosalon Brüssel lanciert. Die Ähnlichkeit zur erfolgreichen Giulia ist unverkennbar, hat jedoch einen um 60 mm verlängerten Radstand. Den berühmten Doppelnockenwellenmotor bot Alfa unter dem Kürzel „1750“ an, in Erinnerung an den berühmten Vorkriegs-Sechszylinder 6C 1750. Das 5-Gang Getriebe, die 4 Scheibenbremsen und der kernige Sound machen dieses Auto zur Spassfahrmaschine. Die Berlina 1750 verfügt gegenüber der späteren Berlina 2000 noch über grössere äussere Hauptscheinwerfer, was der Front des Modells zusätzliche Attraktivität verleiht.
Die schmalen A-Säulen sorgen für eine hervorragende Sicht nach vorn, die steil stehende Heckscheibe sorgt für perfekte Sicht nach hinten und eine geringere Aufheizung des Interieurs im Sommer. Das vorliegende Exemplar wurde in seinem Heimatland Italien erstmals in Verkehr gesetzt. 1995 wurde er von einem Liebhaber in die Schweiz importiert. Drei weitere Schweizer Besitzer pflegten und fuhren das Fahrzeug regelmässig, allerdings nur im Sommer. Der Wagen besitzt einen Veteranenstatus und der Tachostand beträgt rund 80’000km. Der Wagen befindet sich in einem technisch und optisch sehr guten Zustand und ist ohne Einschränkung alltags- und langstreckentauglich.
Text: Jürg Zentner
Bilder: Emil Frey Classic Auctions