

Happy Birthday Hans-Joachim Stuck
Über vier Jahrzehnte lang war der Arbeitsplatz von Hans-Joachim Stuck hinter dem Steuer. Der lange Bayer mit dem schweren Bleifuss fuhr Rennwagen nicht einfach – er überzeugte sie. Am 1. Januar wird «Strietzel» 75 Jahre alt. Wir gratulieren.
Hans-Joachim Stuck hatte kaum eine andere Wahl, als er am 1. Januar 1951 in Garmisch-Partenkirchen zur Welt kam. Als Sohn der Auto-Union-Ikone Hans Stuck war sein Leben im Fahrerlager vorgezeichnet. Während andere Kinder noch Dreirad fuhren, drehte Hans-Joachim bereits Runden auf der Nordschleife – Papa als Fahrlehrer, die Grüne Hölle als Spielplatz. Kein anderer kennt diese Welt so gut wie er. Bis heute ist «Strietzel», wie ihn alle nennen, eine Institution.

Frühe Jahre
Stucks Rennleben begann früh und fulminant. 1969 stieg er erstmals im Renntrimm in ein Auto. Nur ein Jahr später gewann der 19-Jährige die 24 Stunden vom Nürburgring. Wer so einsteigt, muss nichts mehr beweisen – Stuck tat es trotzdem. Erst Formel 2, kurz darauf Formel 1. Zwischen 1974 und 1979 fuhr er für March, Brabham, Shadow und ATS. Wilde Jahre, laut, gefährlich – und Stuck mittendrin. Ein Wunder, dass er diese Epoche schadlos überstand. An Bord eines Linienflugs lernte er damals seine erste Ehefrau kennen, eine Stewardess.

Porsche 962 – zweite Haut
Seine wahre Leidenschaft galt dem Langstreckensport. Im Porsche 962 schrieb Stuck Rennsportgeschichte. Er sagte: «Der Porsche 962 ist wie eine zweite Haut. Du setzt dich rein und bist schnell. Punkt.» 1986 und 1987 gewann er damit die 24 Stunden von Le Mans. 1988 setzte er im 962C in Weissach eine Testbestzeit, die selbst abgebrühte Ingenieure blass werden liess. Stuck und der 962 – eine perfekte Symbiose aus Mut, Können und purem Speed.

DTM-Champion
Auch in der DTM hinterliess Stuck Spuren. 1990 holte er im Audi V8 quattro den Titel – gegen stärker eingeschätzte Konkurrenz. Es folgten weitere Siege, Podien und Geschichten aus der Grünen Hölle, die er bis heute mit unvergleichbarer Begeisterung erzählt. Berühmt ist sein Zitat «Wenn du aufhörst, vor der Nordschleife Respekt zu haben, hast du aufhören zu fahren».

2011 verabschiedete sich Stuck vom aktiven Rennsport – selbstverständlich am Nürburgring, gemeinsam mit seinen beiden Söhnen im Team. «Das Schönste ist, wenn deine Kinder schneller sein wollen als du. Das Zweitschönste ist, wenn sie es nicht schaffen.» Ein Finale, das treffender kaum sein könnte. Hans-Joachim Stuck ist einer der letzten echten Typen des Motorsports: kantig, herzlich und mit einem Bleifuss, der Generationen begeistert hat. Wir gratulieren Strietzel zum 75. Geburtstag.

Bilder: Porsche/Audi


