50. Geburtstag

Juan Pablo Montoya: “That’s racing!”

¡Feliz cumpleaños, Juan Pablo Montoya! Der kolumbianische Rennfahrer wird heute 50 Jahre alt. Wir erinnern uns gerne an den unangepassten Frechdachs, der in der Formel 1 den Champion Michael Schumacher herausforderte und Journalisten zum Verzweifeln brachte.

Veröffentlicht am 20.09.2025

Nur noch ein kolumbianischer Rennfahrer ist berühmter als Juan Pablo Montoya: Pablo Escobar. Zwar war Escobar nicht so erfolgreich wie Montoya. Aber der kolumbianische Kokain-König war ebenfalls ein Speed-Junkie und nahm an zahlreichen Rennen teil – erst in einem Renault 4, später dann in einem Porsche 911 Turbo. In Kolumbien sind improvisierte Strassenrennen so verbreitet wie Fussballplätze. 

Vom Kart zum Formelsport 

Geboren wurde Montoya am 20. September 1975 in Bogotá und wuchs inmitten der Wirren der Escobar-Jahre auf. Schon als sechs Jahre alter Knirps fuhr Montoya Kartrennen. Mit Erfolg. 1991 wurde er Junioren-Kart-Weltmeister, was ihn zum Formelsport brachte.

Umweg über die USA 

Montoyas Talent sprach sich schnell herum. In den 1990ern eroberte er die Nachwuchsserien Europas, gewann in der Formel 3000 und wurde 1998 Testfahrer bei Williams in der Formel 1. Doch bevor er sich in der Königsklasse bewies, wagte er einen Umweg: In den USA stürmte er als Rookie die CART-Serie und gewann 1999 gleich den Titel. Ein Jahr später sicherte er sich die Indy 500, was ihn endgültig auf die Motorsport-Weltkarte setzte.

Duell gegen den Champion 

2001 folgte sein Formel-1-Debüt mit Williams. Montoya machte sofort klar, dass er kein Mitläufer war, sondern ein Anführer. Aggressive Überholmanöver, kompromissloser Fahrstil und ein unerschütterliches Selbstvertrauen prägten sein Image. Schon in seinem dritten Formel-1-Rennen, forderte der Rookie den Champion Michael Schumacher heraus. Mit einem beherzten Manöver schoss er am GP in Brasilien innen an Schumi vorbei und führte plötzlich das Feld an. Die Kommentatoren flippten aus, die Fans liebten ihn – und Schumacher hatte einen neuen Erzfeind gefunden.

Harte Zweikämpfe 

Obwohl Montoya nie ein WM-Titel vergönnt war, schrieb er sich mit sieben Grand-Prix-Siegen in die Geschichtsbücher ein. Doch Montoya war nie der Typ, der sich lange mit Politik und Geduld aufhielt – Formel 1 war für ihn manchmal mehr Intrige als Rennen. Nach einem harten Zweikampf wurde Montoya einmal gefragt, warum er so aggressiv fahre. Seine Antwort: ein Achselzucken und das lapidarste Statement der F1-Geschichte: „That’s racing.“ Kein Politik-Gerede, keine Entschuldigung. Einfach Montoya pur. 

NASCAR-Karriere

2006 wechselte er in die NASCAR-Szene, wo er erneut zeigte, dass er sich nicht in Schubladen stecken liess. Wie zum Beispiel im Jahr 2012 beim legendären Daytona 500. Montoya kam aus der Box, verlor das Heck und krachte in einen Jet Dryer, der gerade die Strecke trocknete. Sekunden später: Explosion, Flammenmeer. Die Welt hielt den Atem an. Montoya stieg jedoch seelenruhig aus, als wäre nichts gewesen. Danach scherzte er: „Das war mal anders, oder?“

Doch der wahre Beweis seiner Vielseitigkeit kam mit den Langstreckenrennen: Mehrfach triumphierte er bei den 24 Stunden-Rennen von Daytona. Montoya ist damit einer der seltenen Allrounder, der sowohl in IndyCar, Formel 1, NASCAR als auch in Sportwagenrennen erfolgreich war. 

Heute ist Montoya in Kolumbien eine Motorsport-Ikone, Mentor für junge Fahrer – und als jemand bekannt, der nie Angst hatte, den etablierten Regeln den Mittelfinger zu zeigen. Und meistens war er dabei schneller als alle anderen. 

Text: auto-illustrierte.ch

Bilder: Flickr/CC

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