

Ferrari Amalfi – Coupé mit Küstenblick
Ferrari ersetzt den Roma durch den Amalfi: V8, 2+, viel Technik – und viel Anspruch. Aber ist das neue GT-Coupé mehr als ein Design-Update im sportlich-eleganten Massanzug?
Der gleiche Zauber, neu etikettiert: Ferrari nennt es Amalfi. Ein neuer Name, eine alte Idee. Der Nachfolger der Roma bleibt sich erstaunlich treu: Proportionen fast identisch, Motor fast gleich, Konzept ohnehin unangetastet. Man habe „die erfolgreiche Formel weiterentwickelt“, heisst es in Maranello – was, übersetzt, bedeutet: Alles beim Alten, nur etwas schärfer gezeichnet und ein paar Touchflächen weniger. Dass man dafür gleich einen neuen Modellnamen erfindet, sagt vor allem etwas über das Selbstverständnis der Marke.
Fortschritt durch Korrektur
Der 3,9-Liter-V8 wurde umfassend überarbeitet: neue Turbo-Kalibrierung, leichtere Bauteile, neue Steuerelektronik – Ergebnis: 0–100 in 3,3 Sekunden, V8-Sound mit Abgasregelungs-Zulassung und 640 PS bei 7.500 Touren. Man kann auch sagen: Technisch gibt’s ein paar PS mehr, ein Zehntel weniger auf 100, und ein Cockpit, das wieder echte Tasten kennt, weil die Kunden sich am digitalen Wischiwaschi des Roma gestört haben. Fortschritt durch Korrektur – auch das ist eine Form der Entwicklung. Keine Elektrifizierung, kein Plug-in, kein Wagnis.
Brake-by-wire, ABS Evo, Side Slip Control 6.1 – alles da. Ob man das in einem Grand Tourer wirklich braucht, ist eine andere Frage. Der Anspruch an Alltagstauglichkeit bleibt dennoch: 2+ Sitzkonzept, ordentlicher Kofferraum, auf Wunsch Massagesitze, Surround-System und ein Front-Lift für Tiefgaragenallergiker.
Was bleibt
Doch der Amalfi ist kein Innovationsfahrzeug, sondern ein Luxuscoupé für Traditionalisten, das seine Daseinsberechtigung vor allem aus dem Schriftzug auf dem Blech zieht.
Und dieser Schriftzug reicht – immer. Ferrari könnte einen Toaster mit V8 bauen, und es gäbe eine Warteliste. Der Amalfi wird sich verkaufen wie alles, was aus Maranello kommt: schnell, exklusiv und hochpreisig. Ab einer Viertelmillion Franken, optional deutlich mehr. Weil er schick ist, weil er laut ist, und weil er ein Ferrari ist. Die Magie funktioniert. Auch dann, wenn man sie kaum noch neu erfinden muss.
Text: GAT
Bilder: Ferrari