Lotus Big Bang Theory 1
Lotus gibt mit dem Concept Car Theory 1 einen Ausblick auf seine Zukunft – die technischen Daten klingen vielversprechend. Doch wenn etwas zu schön tönt, um wahr zu sein, ist es das meistens auch.
Ein zweisitziger, elektrischer Supersportwagen mit 987 PS, Allradantrieb und einem Zielgewicht unter 1590 Kilogramm: Wow, klingt super – in der Theorie. Aber wir haben da so unsere Zweifel, ob die vollmundig versprochenen Eckdaten in der Realität wirklich eingehalten werden können.
Back to the roots
Das Concept Car Theory 1 ist Lotus’ theoretischer Versuch, zu seinen Wurzeln als Sportwagenhersteller zurückzukehren. Klein, leicht und britisch, kann man diese beschreiben. Aktuell treffen diese noch maximal auf den Emira zu. Ansonsten gibt es bei Lotus nur noch fette Elektriker. Der Eletre (SUV), der Emeya (Powerlimousine) und der streng limitierte EVija (Hypercar). Dass für Letztere noch nicht alle 130 Exemplare verscherbelt werden konnten, zeigt die Begeisterung für Supersportwagen mit Stecker.
Der Heilige Gral?
Nun präsentiert Lotus das Concept Car Theory 1, der theoretisch ein ganz heisses Gerät sein könnte. Aus dem Stand von Null auf Hundert in 2,5 Sekunden zu beschleunigen, unter allradangetriebenen Elektrikern ist dies im Bereich des Möglichen. Theoretisch werden die 320 km/h Topspeed auf einem Salzsee auch kurzzeitig erreicht werden können. Wenn vorher nicht die 70-kWh-kleine Batterie leer genuckelt ist. Aber wer wirklich die theoretisch versprochenen 400 Kilometer Reichweite erzielen will, sollte sich nach einem Rollator statt einem Sportwagen umschauen. In einem Lotus das automatisierte Fahren auf Level 4-Niveau zu implementieren, tönt ein bisschen nach fleischfreiem BBQ.
Gewiss: Der Theory 1 kann als zukünftige Designstudie von Lotus interpretiert werden. Das keilförmige Profil soll an den legendären Esprit erinnern. Scheinwerfer, wie auch Rückleuchten, wurden sehr schmal gehalten. Am Heck gibt es eine ausfahrbare Frittentheke sowie einen enormen Diffusor.
Fleissig im Einsatz war auch ein 3D-Drucker, der bestens für komplexe Strukturen geeignet ist und der mit geringem Materialgewicht punktet. Ansonsten wurden Cellulose basierte Glasfasern, Titan, Polyester und natürlich Carbon verwendet.
Zentraler Sitz
Bestiegen wird der Theory 1 über die rückwärts und nach oben schwingenden Türen. Ein zentralsitzender Fahrer, mit jeweils einem Passagier auf jeder Seite, nimmt auf aufblasbaren Massagesitzen Platz.
Der Pilot schaut auf ein Head-up-Display und Bildschirme, welche die Seitenspiegel ersetzen. Besonders stolz ist man bei Lotus auf die "On-Demand"-Tasten. Diese erscheinen nur bei Bedarf und verschwinden, wenn sie nicht gebraucht werden.
Man darf gespannt sein, wie dieses sehr theoretische Konzeptfahrzeug sich in zukünftigen Modellen widerspiegeln wird. Unbestritten ist, dass die Grundidee des Theory 1, der aktuellen Auto-Adipositas den Kampf anzusagen, absolut nachvollziehbar ist.
Texte: GAT
Bilder: Lotus