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Oper mit Burnout-Potenzial

Maserati hat aktuell nicht allzu viel zu feiern – tut es aber trotzdem. GranTurismo und GranCabrio kehren nach Modena zurück, begleitet von Opernpathos, Samtrot-Gold-One-Offs und viel Symbolik. Nett. Aber ehrlich: Wir sind wegen dieser grossartigen Bilder hier.

Veröffentlicht am 20.11.2025

Maserati gehört derzeit eher zur Kategorie «Marke mit schwerem Gepäck» als «alles läuft wie geschmiert». Und genau in diesem Moment entscheidet man sich in Modena: Wir machen eine Oper daraus. Im wahrsten Sinne. Unter dem Titel «Meccanica Lirica» kehren GranTurismo und GranCabrio ins Traditionswerk an der Viale Ciro Menotti zurück und Maserati inszeniert das, als sei gerade die goldene Ära angebrochen.
Statt nüchterner Pressemitteilung gibt es eine Soirée im Teatro Comunale Pavarotti-Freni, mit Orchester, Puccini, Nessun dorma, Lichtshow und einer Inszenierung, bei der die Grenze zwischen Präsentation und Bühnenstück verschwimmt. Sorry, aber eine solche Inszenierung können die sonnenbebrillten Italiener einfach am Besten. Auf Stichwort hebt sich der Vorhang für den GranTurismo Meccanica Lirica One-Off, kurz darauf folgt der GranCabrio. Oper trifft Oktan, Sounddesign trifft Sonus faber – ein Event zwischen Markenmythos und Musical. Amen.

Rocco Sifredi auf Rädern

Die beiden One-Offs selbst? Ganz grosses Car-Porn-Kino: Rosso Velluto wie Theatersamt, Oro Lirico wie flüssiger Champagner, goldene Trident-Logos, speziell gestaltete Endrohre und ein Innenraum in Burgund und Nude-Alcantara mit lackiertem Holz. Technisch sind es 550-PS-Trofeo-Modelle, die Software erhält ein wenig Feintuning am Klang – Hauptsache, der V6 singt passend zur Inszenierung.
Und wer nicht zur Operngala eingeladen war, darf immerhin bestellen: Das Meccanica-Lirica-Pack bringt die Optik der One-Offs in die Serie – Felgen, Embleme, Interieurfarben, «Creata a Modena»-Badge inklusive. Auch für die Folgore-Varianten, dort dann ohne Auspuff, aber mit derselben Story. Klang wird hier zur Erzählung, Sound zum Stilmittel.

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Parallel liefert Maserati eine grosse Portion Selbstvergewisserung: Modena als Herz, Werk als Manufaktur mit nur drei Robotern, Fuoriserie als Bühne für alles, was nicht von der Stange kommt. Viel Tradition, viel Pathos – und das Gefühl: Die Marke kann jeden positiven Moment gut gebrauchen.
Und genau das macht die Meldung sympathisch: Objektiv handelt es sich um eine Produktionsrückkehr plus zwei sehr teure Sondermodelle. Subjektiv macht Maserati daraus ein Fest. Und ganz ehrlich: Wir finden das okay. Denn am Ende klicken wir die Nachricht sowieso wegen eines einzigen Grundes an – für die Bilder.
 
 
Fotos: Maserati

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