Hyundai N Vision 74 – Zurück in die Zukunft
Mit der Hyundai N Vision 74 gehen die Koreaner in die Vollen. Was aussieht wie ein De Lorean auf Steroiden ist in Wahrheit die Neuinterpretation des Hyundai Pony Concepts von Giugaro, dass der damals noch junge Designer 1974 gezeichnet hat. Nun kommt es mit wildem Bodykit und noch wilderer Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technik zurück. Leider wieder nur als Studie. Zumindest vorerst.
Der N Day war für viele Performance-Freunde ein Fest, wenngleich klar war, dass die Koreaner heute nur elektrische Antriebe aus der Tuning-Abteilung zeigen würden. Für besonderes Aufsehen sorgte indes nicht die Bestätigung der Serienproduktion des Ioniq 5 N für kommendes Jahr und auch nicht der Prototyp des kommenden Ioniq 6 N. Es war vielmehr die völlig unerwartete Hyundai N Vision 74.
Beeindruckende Gruppe 5-Optik für das Konzept aus 1974
Die Stylisten der Ioniq-Abteilung pflegen keine Zurückhaltung oder Scheu vor kontroversen Designs. Vor allem aber lieben sie Retro-Charme. So erklärt sich auch die Optik der Hyundai N Vision 74. Sie basiert auf dem Hyundai Pony Concept von 1974, mit dessen geometrischen Formen Giorgetto Giugiaro an Origami-Figuren erinnern wollte.
Gut fünfzig Jahre später hat das aktuelle Designteam den Look der Studie mit mächtigen Gruppe 5-Accessoires verfeinert. Gigantische Breitbau-Radhäuser, Turbofan-Felgenabdeckungen und dazu mächtige Splitter und noch mächtigere Diffusoren und Spoiler am Heck. Modern wirkt hier nur die minimalistisches Pixel-Grafik der LED-Elemente zur Beleuchtung.
Brennstoffzelle wird High-Performance-Antrieb
Doch die N Vision 74 ist mehr als eine Styling-Übung. Sie ist ein voll funktionsfähiges rollendes Labor. Dabei wird ihr eine besondere Rolle zuteil, denn sie einen Ausblick auf die Zukunft von „wasserstoffbasierten Hochleistungsfahrzeugen“ bieten. Denn unter der Haube des 74ers säuselt nicht nur ein Elektroantrieb.
Die heckgetriebene Hyundai N Vision 74 verfügt über das bisher fortschrittlichste Wasserstoff-Brennstoffzellensystem der Koreaner. Ausgestattet mit einem 62,4-kWh-Batteriepaket und mehr als 680PS und 900Nm würde das Performance-Konzept schon rein elektrisch gut aufgehen, an Bord gesellt sich allerdings zusätzlich ein Brennstoffzellen-Stack.
Mit 85kW Dauerleistung und 95kW Peak ist die Fuel Cell-Einheit üppig bestückt und kann die Vision 74 auch solo antreiben, ohne auf Energie aus dem Batterie-Paket zurückzugreifen. Hyundai spricht hier von idealen Möglichkeiten dem Temperaturhaushalt von Brennstoffzelle und Batterie auch im Hochleistungsbereich gut im Griff zu behalten.
Höchste Reichweite auch bei härtester Belastung
Für viel Fahrspass bei harter Gangart dürfte das Antriebslayout sorgen. Beide Elektromotoren greifen nämlich auf die Hinterachse zu. So kann das Drehmoment perfekt auf die Gripverhältnisse gestellt werden – und bei Bedarf mächtige Driftwinkel realisiert werden. Die Traktion dürfte allerdings insgesamt etwas schlechter ausfallen als bei den E-GMP-Allrad-Geschwistern wie dem Kia EV6 GT.
Dennoch dürfte man mit einer Sprintzeit von unter vier Sekunden auf 100km/h rechnen können. Die Höchstgeschwindigkeit der Studie gibt Hyundai mit 250km/h an. Gerade hier kommt der Wasserstoff zum Tragen: Mit 4,2kg Kapazität in den Tanks sorgt er für 600 Kilometer Reichweite – obwohl das Batteriepaket dank 800V-Technologie auch in unter 15 Minuten wieder auf 80 Prozent Kapazität geladen wäre.
Einen Haken hat die Hyundai N Vision 74 allerdings: Es gibt keine Pläne für eine Serienversion. Aber den Antriebsstrang würden wir noch nicht voll abschreiben.
Text: ai Online Redaktion/DF/FM
Bilder: Hyundai