AMG im Vergleich

Mercedes-AMG GT vs. SL: die Unterschiede

Der neue Mercedes-AMG GT teilt sich die Plattform mit dem erstmals ebenfalls in Affalterbach entwickelten SL. Doch die Unterschiede der beiden Sportwagen gehen weit über die Dachkonstruktion hinaus.

Veröffentlicht am 25.08.2023

Mit der zweiten Generation des GT bringt Mercedes-AMG seinen fünften selbst entwickelten Sportwagen. Zuvor kamen SLS, die erste Generation des AMGT GT, der GT-Viertürer und der neue SL R232. Mit letzterem teilt sich der AMG GT die Plattform. Trotz vieler Gemeinsamkeiten gibt es deutliche Unterschiede zwischen den beiden Sportwagen.

Design


Die Scheinwerfer beim GT (rechts) sind noch steiler angewinkelt als beim SL (links), was ihn aggressiver wirken lässt.

Klar, die Proportionen sind sich ähnlich: lange Haube, kurze Überhänge, Fahrerkabine weit hinten. Bei genauerem Hinsehen finden sich aber kaum Gleichteile, der AMG GT wirkt noch einmal aggressiver als der SL. Dazu tragen der andere Panamericana-Kühlergrill, noch sportlichere Schürzen sowie neu gestaltete Front- und Heckleuchten bei. Mit 4,73 Meter ist er rund 15 Zentimeter länger als der Vorgänger und überragt auch den SL (4,71 Meter) knapp. (F1-Sonderedition vom Mercedes-AMG SL 63.)

Aerodynamik


Der feststehende Flügel des optionalen Aerodynamik-Pakets sitzt auf einem verstellbaren Spoiler.

Besonders stolz ist Mercedes-AMG auf die ausgefeilte Aerodynamik des GT, die deutlich über jene des SL hinausgeht. Hinter der Frontschürze verstecken sich Lamellen, die sich erst bei zusätzlichem Kühlluftbedarf öffnen. Eine besondere Neuerung ist ein aktives Carbon-Luftleitelement am Unterboden. Oberhalb von 80 km/h fährt es vier Zentimeter aus und saugt den Vorderwagen in Richtung Strasse. Der Heckspoiler fährt je nach Geschwindigkeit in eine von fünf verschiedenen Stellungen. Ein optionales Aerodynamikpaket bestehend aus Flics und einem feststehenden Heckflügel sorgen für noch mehr Abtrieb.

Technik


Den Vierliter-Biturbo-V8 mit bis zu 585 PS teilen sich AMG GT und SL (Bild).

Zum Marktstart ist der AMG GT nur mit Vierliter-Biturbo-V8 in zwei Leistungsstufen erhältlich: 476 PS und 700 Nm im GT 55, 585 PS und 800 Nm im GT 63. Geschaltet wird über eine Neungang-Automatik mit nasser Anfahrkupplung, die Kraft wird über einen vollvariablen Allradantrieb verteilt. All das ist bereits vom SL bekannt. Allerdings sprintet der GT als 63er in 3,2 statt 3,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 315 km/h dann wieder gleich. Ob auch der GT später noch mit dem 381 PS starken Turbovierzylinder des AMG SL 43 oder vielleicht sogar dem V8-Plug-in-Hybrid des AMG GT-Viertürers zu haben sein wird, ist noch unklar. Das Leergewicht hat Mercedes-AMG gut in der Pressemappe versteckt. Kein Wunder, denn trotz fehlender Dachmechanik wiegt er mit 1970 Kilogramm genauso viel wie der Sl 63 und damit rund 300 Kilogramm schwerer als der Vorgänger. Happig.

Technik


Hinter Felge und Carbon-Keramik-Bremse versteckt sich aktive Fahrwerkstechnik, die den GT zum Cruiser und Sportwagen gleichzeitig machen soll.

Besonderes Augenmerk wurde auch auf das Fahrwerk gelegt. Der GT kann nun mehr Komfort als sein Vorgänger, aber immer noch gleich sportlich fahren. All das soll durch ein vielfach verstellbares Adaptivfahrwerk mit aktiven Stabilisatoren, Wankstabilisierung und Hinterachslenkung ermöglicht werden. Wo der SL auch ein Ersatz für das eingestellte S-Klasse-Cabrio dient, soll der neue AMG GT nun ein echter Porsche-911-Rivale geworden sein.

Innenraum


Das Cockpit wurde praktisch eins zu eins vom SL übernommen. Infotainment und Digitalcockpit mit AMG-spezifischen Anzeigen.

Dank gewachsener Abmessungen bietet der AMG GT nun auch im Innenraum mehr Platz als zuvor. Im Gegensatz zum SL, der nur als 2+2-Sitzer zu haben ist, gibt es das Coupé optional auch als reinen Zweisitzer. Bestellt man die zweite Sitzreihe, lässt sich diese auch umklappen und das Kofferraumvolumen von 321 auf 675 Liter erweitern. Ganz schön praktisch und deutlich mehr als die 213 Liter des SL. Ansonsten sind sich die Innenräume sehr ähnlich. Vertikales 11,9-Zoll-Infotainment, optionale Schalensitze und Digitalcockpit finden sich hier wie da. Ebenso die zahlreichen Fahrzeugverstellmöglichkeiten und AMG Track Pace, womit im Head-up-Display unter anderem optimale Bremspunkte und Kurvenwinkel angezeigt werden können.

Preise


GT-Sportwagen statt Boulevard-Cruiser: Mit aufschwingender Heckscheibe und umklappbaren Notsitzen ist der GT viel praktischer als der SL.

Was der AMG GT kosten wird, ist noch nicht bekannt. Wie üblich schweigt sich der Hersteller zu diesem frühen Zeitpunkt noch aus. Den SL gibt es als Vierzylinder ab 156'100 Franken. Der V8 geht als 55er bei 189'100 Franken los. Wir gehen davon aus, dass der GT etwas teurer und bei knapp unter 200'000 Franken starten wird. Die definitiven Preise werden zum Marktstart im Oktober 2023 bekanntgegeben.

Text: Moritz Doka
Bilder: Hersteller, auto-illustrierte-Montage

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